Erkenntnis
Ich kann mich noch daran erinnern, ich war in Lhasa (ja, das in Tibet), es war Ende Mai, ich hatte mich gerade von der Höhenkrankheit erholt und dachte mir ‚Hey, du könntest doch auch mal nach Korea fliegen‘.
Korea? Wieso Korea?
Alles Lilys Schuld.
Lily? Wer ist Lily?
Lily ist eine gute Freundin, die einen ganz schlechten Einfluss auf mich hat. Die ganze Zeit redete sie von ‚Super Junior hier … Super Junior da‘. Super Junior ist eine Band. Aus Korea. Mit 13 Mitgliedern. Vollkommen gestört!
Einige Monate ignorierte ich es konstruktiv, denn meistens hatten Lily und ich nicht den gleichen Musikgeschmack. Irgendwann hörte ich auf es zu ignorieren und schaute mir ihr Video „Sorry, Sorry“ an und dann war es vorbei mit mir.
Anfangs war es schwer sie auseinander zu halten. Ich gab ihnen Spitznamen. Ryeowook war ‚der, der aussieht als würde er jeden Moment anfangen zu heulen‘, Eunhyuk war ‚der mit der komischen Nase‘ und Hangeng ‚der, der immer so finster schaut‘. Aber hey, es ist machbar!
Jedenfalls verliebte ich mich sofort in sie. Sie tanzen wie junge, griechische Götter … koreanisch … ach ihr wisst was ich meine, sie können singen und sie sind unheimlich verrückt. Wirklich. Ich glaube mich hat noch niemand so zum Lachen gebracht wie diese Kerlchen.
Also zurück nach Lhasa. Ich bin in der Regel die Art „Pit Bull Mensch“. Wenn ich mich einmal irgendwo reingebissen habe, dann lasse ich nicht mehr los. Verurteilt mich nicht, wenigstens spreche ich über meine schlechten Seiten ganz offen.
Dazu kommt das ich ein sehr reisefreudiger Mensch bin – ich sag nur: TIBET! Welcher normale Mensch fährt da hin? Ich! Und es war toll (bis auf die Tibetbahn … )!
Ohnehin hatte ich noch einen weiteren Urlaub geplant, ich dachte an Peru, Seychellen oder an Vietnam, New York, wieso also nicht Korea?
Kaum zu Hause fing ich an mich auf die Suche zu machen und bekam tatsächlich ein tolles Angebot von der Asiana. Direktflug – alles andere geht bei mir nicht, ich find mich ja kaum auf dem Frankfurter Flughafen zurecht, wie soll ich dann in Dubai, Bangkok oder Singapur umsteigen?!
Meine Eltern waren wenig begeister. Ich, alleine, in Seoul. Man, in Seoul ist man nicht ALLEINE! Im Einzugsgebiet leben 21 Millionen Menschen! Und es sind Asiaten. Trotz der spuckenden Chinesen habe ich immer noch eine sehr hohe Meinung über die Moraleinstellung von Asiaten.
Als es darum ging alleine nach New York zu fliegen , haben sich meine Eltern irgendwie nicht so aufgeregt. Ihre Begründung: Ich spreche ja fließend Englisch.
Klar und wenn mich die Bloods entführen kann ich dann wenigstens sagen „Yo motherf**cker, I’m just a fu**ing tourist and if you kill me, I’m gonna fu** you up.“
Da ich einen Bachelor in Konstruktiver Ignoranz habe, habe ich halt einfach gebucht. Die Wochen danach beschäftigte ich mich mit den Themen: Reiseführer, Sprache, Hotel.
Klappte alles ganz gut, wirklich. Ich arbeite in der Touristik, ich wurde dazu ausgebildet Urlaube zu planen. Ich habe sogar Musical-Tickets für Goong und Rock of Ages. Ich werde Onew und Yunho sehen! AUSZIEHN! AUSZIEHN!
Jedenfalls kam heute – HEUTE – die Erkenntnis: Ach du sch**ße, ich 13 Tagen fliegst du nach Seoul!
Nachdem ich mich ca 15 Minuten im Keller meiner Firma verkrochen hatte, bis sich mein Puls normalisiert hatte, beschloss ich einen Blog zu machen, für all die K Pop vernarrten Menschen Deutschlands UND für meine besorgten Freunde, damit die zumindest mitbekommen, dass ich noch am Leben bin^^
Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen 🙂