5 Jahre und 3 Monate ist es her, als ich das letzte Mal koreanische Luft gerochen habe. Seit ich angefangen habe nach Korea zu reisen, war ich nie so lange nicht dort gewesen. Es sind fast schon die Erinnerungen aus einem anderen Leben.
2020 hatte ich eine Korea Reise geplant – inklusive Ausflug nach Kyoto, doch Covid hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht, dass Covid mich groß im Reisen aufgehalten hatte, doch Korea war sehr streng mit der Einreise gewesen. Die Quarantänevorschriften waren in kaum einem Land so hart wie in Korea und man wurde ständig kontrolliert und überwacht – für einen gemütlichen 2-Wochen Urlaub in Seoul also völlig ungeeignet.
Also hieß es: Warten. Und warten … warten … weiter warten. 2022 wurde ich langsam nervös, doch die Einreise war immer noch kompliziert, vor allem wenn plötzlich neue Covid-Mutationen aufgetreten sind und alle Lockerungen grad wieder über Bord geworfen wurden.
Nun ist es 2023 und die Welt tut gut daran die vergangenen 3 Jahre voller Masken, Impfungen, Social Distancing und Inzidenzen zu vergessen (wirklich, manchmal ist es gruselig, wie sehr man Corona verdrängt).
So war ich mutig und nahm mir vor: Dieses Jahr fliege ich nach Korea. Finally!
Korea ruft mich. Ich geh auch jedem auf den Sack mit Korea XD Es wird Zeit!
Zwar wird in den Öffis wohl noch Maske getragen – dann ist es so, ich schlaf eh immer in der Bahn ein.
2023 – neue Herausforderungen: Flüge
Ich muss sagen, dass die Suche nach Flügen mich WAHNSINNIG gemacht hat. Zum einen hatten, vor allem in der ersten Jahreshälfte, viele Airlines noch nicht ihr gewohntes Programm nach Seoul wieder aufgenommen – Air China zum Beispiel. Die letzten Male bin ich immer mit Air China geflogen, weil die Umsteigeverbindungen wirklich top waren und die Preise irgendwo zwischen 420,- und 530,- Return lagen.
Nun haben wir Krieg in der Ukraine und einen Verrückten in Russland und alle Flieger müssen Umwege fliegen. Dadurch verlängern sich die Strecken, Connectingflights verpassen sich, man strandet teilweise 23 Stunden in Beijing und die Umwege kosten letztendlich auch mehr Treibstoff, was auf die Verkaufspreise draufgeschlagen wird.
Die günstigste Verbindung, die ich gefunden hatte, war mit der Miat über die Mongolei und ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Und dennoch hatte die Miat, mit ihren 13 Stunden Aufenthalt in Ulaanbaatar immer noch einen Preis von 750,-. Ich habe über die Matrix von Itasofteware gesucht, über Momondo und Kayak. Jeden Tag. Ich war recht flexibel von dem Aufenthalt – ich wusste, dass ich irgendwann zwischen dem 20.08 und 30.09 nach Korea wollte.
Wochenlang ging da so und mir wurde klar, dass ich diesmal einfach nicht so günstig nach Korea kommen, wie ich das aus der Vergangenheit gewohnt war. Als dann die Lufthansa eine Promo hatte, habe ich meine Flüge dort gebucht – zu 880,-. Während früher der Hinflug ca 10 Stunden war und der Rückflug 11,5 Stunden, habe ich nun auf dem Hinflug schon 11,5 Stunden und auf dem Rückflug sagenhaft 13,5 Stunden. Direktflug, wohlgemerkt. Danke Putin.
Aber immerhin keine Nacht auf einer Flughafenbank in der Mongolei. Für einen Tag in China einreisen, macht auch keinen Sinn, da ist das Visum viel zu teuer für.
Es war klar, dass ich alleine fliege. Meine Freundin und Reisebegleiterin hatte das beruflich dieses Jahr nicht hin bekommen und ich habe generell kein Problem alleine in Urlaub zu fliegen. Ich bin ja Hobbyfotograf und kann man gut alleine beschäftigen.
Nächste Station: Unterkunft
Ich wusste, dass ich zwischen drin mal 3 Nächte nach Busan möchte. Anfangs war ich noch auf dem Trip „Oh, die Flüge haben so viel gekostet, spar mal bei den Unterkünften“ – vernünftig oder? Keine Sorge, hat nicht lange gehalten.
Anfangs hatte ich für Seoul das „Arte Premium Oneroom Tel Myeongdong“ gebucht – im Prinzip ein hübsches Goshi. Die Nacht hat ca. 30,- gekostet. Die Bewertungen sind super, man hat sein eigenes Bad und ich bin eh den ganzen Tag unterwegs. Nun hatte ich den Plan anfangs dort zu sein, dann nach Busan zu wechseln, meinen großen Koffer im Arte Premium zu lassen, aus Busan zurück zu kommen, noch 2 Nächte im Arte Premium zu bleiben und mir die letzten Nächte eine hübschere Unterkunft zu gönnen.
Allerdings bietet das Arte Premium keine Kofferaufbewahrung an. Aus der Traum.
Für die letzten Tage hatte ich mir das MJ Stay 2nd ausgesucht – vielleicht weil es rosa ist 😀
Die Bewertungen sind etwas wechselhaft – drum herum sind halt viele Bars und Kneipen und es ist etwas lauter – aber ich schlafe mitten in Manhattan bei offenem Fenster wie ein Baby. Es gibt wohl keinen richtigen Zimmerservice – aber ich bin anfangs 4 Nächte dort und am Ende 6 Nächte, da halte ich aus, dass nicht ständig mein Bett neu bezogen wird. Und man hat wohl keine großen Badehandtücher. Also entweder gehe ich zum Daiso um die Ecke und hol mir eins oder mir ist es egal, ich bin ja alleine.
Im Schnitt kostet mich das Zimmer 60,- die Nacht, was okay ist – wenn man zu zweit ist, zahlt man ja auch nur die Hälfte.
Dennoch kalkuliere ich immer 50,- pro Nacht ein und ich habe nichts gefunden, was schöner war, als das MJ Stay. Und wirklich, die sind schon sehr goldig.
Es gibt Waschmaschinen und eine Roofterrasse (auf der man, soweit ich das verstanden habe, sogar rauchen darf) und die haben mir direkt eine 29-seitige Beschreibung geschickt wie ich dort hinkommen und wie alles funktioniert. Dort kann ich auch meinen großen Koffer lassen, wenn ich in Busan bin und als ich noch Hoffnung hatte Karten für das 2PM Konzert zu bekommen, hatte ich gefragt, ob ich das Ticket an sie schicken kann und sie haben mir sofort geschrieben, dass es kein Problem ist und haben mir ihre Adresse geschickt. Ich hab die jetzt schon richtig lieb.
In Busan fing ich mit dem Arban Hotel, was mitten in Seomyeon und damit sehr zentral liegt. Ich finde es sehr fancy und vielleicht wurde ich von der Badewanne getriggert. Kostenfaktor war 50,- die Nacht. Dann dachte ich mir „Mh, du hast in Busan ja gar nicht SO viel zu tun, also kannst du auch mal am Strand chillen … der Strand ist aber ziemlich weit weg …“
Daraufhin fing ich an nach Hotels in Haeundae zu gucken. Zuerst bin ich im Best Western gelandet, was einfach solide ist. Vor zwei Wochen habe ich mich dann noch mal umgebucht auf das Elysia Boutique Hotel – in ein Zimmer mit Meerblick und das Hotel liegt in 1. Reihe zu Haeundae. Beide Hotels haben auch ca. 50,- die Nacht gekostet. Bewertungen im Elysia sind wieder etwas wechselhaft, aber welche Erwartungen kann man für 50,- die Nacht in 1. Reihe zum Strand haben? Solange ich wirklich auf’s Meer gucke, wenn ich morgens die Vorhänge aufziehe, bin ich happy.
Von Seoul nach Busan und zurück
Normalerweise fahre ich Bus. Das Fernbusnetz in Korea ist gut und bezahlbar, doch dieses Jahr war ich etwas stutzig. Die Fernbusse sind in 3 Klassen aufgeteilt: Economy (2/2 Sitze), Excellent (2/1 Sitze) und Premium (1/1 Sitze). Der Eco Bus von Seoul nach Busan kostet 19,- pro Strecke, der Excellent 28,- pro Strecke und Premium 36,- pro Strecke. Und egal welchen Bus man nimmt, man ist immer 4,5 Stunden unterwegs, inklusive Päuschen an der Tanke.
Nun fahren aber nur noch sehr wenige Eco Busse – und die Eco Busse reichen vom Komfort vollkommen aus. Am 05.09, wenn ich nach Busan umziehe, fährt ein Eco nur um 17:20, was kompletter Quatsch ist.
Also fing ich an mich umzugucken, denn viele Wege führen nach Busan.
Die Bahn, die nicht ganz so schnell ist (4,5 Stunden), kostet 35,- pro Strecke. Der KTX, der es in 2,5 Stunden nach Busan schafft, kostet pro Strecke 50,-.
Fand ich alles nicht so prickelnd. Als nächstes habe ich mir die Flugverbindungen angeschaut. Jeju Air, Air Busan, Jin Air, Korean Air fliegen alle täglich mehrfach nach Busan – oft aber zu schlechten Zeiten, wie morgens um 6 Uhr oder abends um 21 Uhr. Ich wollte Flüge irgendwann vormittags, damit ich nicht mitten in der Nacht aufstehen muss und nicht zu lange bis zum Hotel Check-In (14 Uhr) habe.
Air Busan hat hier die meisten Strecken und ich zahle für meinen Flug mit Air Busan 38,- pro Strecke – fliege dafür nur 55 Minuten und hab 15kg Aufgabegepäck. Nein, über den ökonomischen Fußabdruck wollen wir nicht reden.
Aber wieso sollte ich 4,5 Stunden Bus fahren, wenn ich für das gleiche Geld fliegen kann?
Zumal die Seite von Kobus für Ausländer nur suboptimal funktioniert, also bin ich auch immer 1 Stunde vor Abfahrt dort, um mein Busticket zu kaufen. Der Weg zum Express Bus Termin ist etwas kürzer, als nach Gimpo, but well … In Busan selbst macht es keinen Unterschied, ob ich vom Flughafen oder dem Busbahnhof nach Haeundae fahre – ich brauch immer eine Stunde. Also fliege ich jetzt. Fertig, aus die Maus.
Mobil in Korea
Korea hat das schnellste Internetnetz der Welt und davon profitiert man auch als Tourist. Es gibt gefühlt überall öffentliches Wifi oder die Leute haben keine Passwörter. In Cafés und Restaurants gibt es immer Wifi. Bisher bin ich ohne SIM Karte in Korea ausgekommen. Wenn ich Internet brauchte, habe ich es irgendwo herbekommen. Nun ist es diesmal aber so, dass es meine Mutti nicht so gut geht und ja, auch wenn man überall theoretisch Internet hat, muss man anhalten und sich in irgendein Netzwerk einwählen. Man kann also nicht einfach so per Whatsapp & Co angerufen werden und das hat mich etwas nervös gemacht. Ich möchte, dass wenn etwas ist, dass sie mich einfach anrufen kann und der Anruf durchgeht. Ergo habe ich mir zum ersten Mal eine koreanische SIM besorgt. Über Klook habe ich eine eSIM ausgewählt, die unlimted 4G hat und 15 Tage hält – Kostenfaktor 30,- . Meinetwegen, das macht den Bock jetzt auch nicht mehr fett und ich fühle mich einfach besser.
Zumal es schon seine Vorteile hat, immer Zugriff auf Naver Map zu haben – eine App, die ich übrigens komplett feiere.
Die Grenzen der Ausländer in Korea
Zweimal bin ich dieses Mal bei den Vorbereitungen gescheitert und alles nur, weil ich keine koreanische Handynummer habe – die SIM, die ich habe, hat nur Datenvolumen. Zum einen wurde der Yongsan Park in Itaewon eröffnet. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges US Militärgelände. In der Anlage befindet sich ein Kindergarten, aber auch verschiedene Ausstellungen. So gibt es aktuell eine Ausstellung mit Tausend Lichtern, was richtig pretty ist und im Park haben sie einen riesigen Hasi aufgepustet. Da man bei ehemaligen Militärgeländen etwas empfindlich ist, darf man nur mit Reservierung rein. Ich war zuerst richtig stolz, da es auf der Seite extra den Button „Foreign Reservation“ gab und alles auf Englisch war. Gescheitert bin ich an der Handynummer, die man angeben muss, um einen Bestätigungscode zur Verifizierung zu erhalten, denn meine deutsche Handynummer ist 3 Zahlen zu lange. Shit. Auf E-Mail reagiert man nicht – Klassiker.
Ich werde es nächste Woche mit einer koreanischen Freundin klären, die eine koreanische SIM hat, aber gerade selbst in Urlaub ist.
Das Gleiche ist mir im Lotte World Tower passiert, wo ich die Sky Bridge besuchen will. Die Erklärungsseite ist noch auf Englisch, wenn man dann reservieren möchte, wird’s schon Koreanisch. Dann muss ein Benutzerkonto angelegt werden und anfangs war ich erleichtert, weil man sich auch mit Naver und Kakao Talk einloggen kann, aber danach muss man sich auch wieder mit einer Handynummer verifizieren und hier kann man gar keine ausländischen Vorwahlen auswählen. Never mind, dass will ich ohnehin wetterabhängig machen und buch es dann vor Ort. Auf der Homepage kann man wenigstens schauen, wie viele freie Spots pro Zeitfenster noch frei sind.
Ach und was ich fast schon vergessen hatte: Changwon. Irgendwann 2017 konnte man bei einer Aktion von der KTO mitmachen, da wurde in Changwon eine Einkaufsstraße saniert und man konnte seinen Namen dort verewigen lassen. Mein Name wurde tatsächlich ausgewählt und ich habe davon sogar mal ein Foto zugeschickt bekommen. Changwon ist nicht weit weg von Busan und ich dachte mir, dass ich meinen Pflasterstein doch mal besuchen könnte. Ich weiß nur nicht mehr wo der ist. 23.000 Namen sind dort verewig – ich werde nicht suchen ohne Anhaltspunkt. Früher gab es eine Homepage, da konnte man seine Emailadresse eintragen und hat dann den Abschnitt genannt bekommen, doch diese Seite geht nicht mehr und wieder wird nicht auf E-Mails reagier und die KTO hat sich auch nicht gerührt – was ungewöhnlich ist.
Aber wie gesagt, dafür habe ich zu viele coole Dinge zu tun, als stundenlang durch die Gegend zu fahren und meinen Namen am Ende doch nicht zu finden.
Aber ich freu mich trotzdem?
Natürlich! Ich bin tatsächlich richtig aufgeregt und gespannt. Ich weiß, dass vieles nicht mehr da ist, was ich kannte, das viele Läden, Restaurants und Cafés (#RestinPieceCafedeOnePiece) geschlossen haben – dafür entsteht aber auch immer etwas Neues. Korea war schon immer schnelllebig – manchmal lagen nur 10 Monate zwischen meinen Besuchen und es hatten sich schon Dinge verändert.
Ich habe viel vor und ich glaube ich bin gut vorbereitet – meine Google Map sagt mir das auf jeden Fall.
Ich freue mich auf viele, neue Fotospots, auf verrückte Cafés, auf wundervolle, warme Nächte am Hangang oder am Strand in Busan. Ich freue mich auf NaNa (mein Piercingstudio =) ), auf Handyhüllen, auf Etude House, auf den GERUCH von Seoul, auf die Melodie in der U-Bahn. Wirklich, ich freue mich auf so vieles und auch wenn es schön ist Korea mit meinen Freunden zu erkunden, so freue ich mich auf diesen Urlaub alleine, weil man viel mehr mit anderen in Kontakt kommt und es viel lustigere Zufallsbegegnungen gibt und Sprachbarrieren, die mit wildem Gestikulieren enden.
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