Okay, zugegeben, ‚langweilig‘ wird es in Korea nicht, aber es gibt so Abende, da weiß man einfach nicht wohin mit sich. Und ich hoffe, dass das nicht nur mir so geht, denn ansonsten ist dieser Artikel ziemlich nutzlos …
Jedenfalls habe ich das manchmal, dass ich einfach nicht weiß, was ich tun soll. Meistens sind das so Tage, wo ich schon 12 Kilometer Pacman gespielt habe und keine Lust habe mir heute weiter die Füße platt zu treten. Aber man will ja trotzdem nicht auf dem Hotelzimmer hocken und die Wand anstarren.
Ich habe für mich so ein paar Dinge gefunden, mit denen man die Zeit totschlägt und dabei trotzdem etwas macht … was nicht zu anstrengend ist.
Kino
An einem Abend, vor allem wenn das Wetter auch noch schlecht ist, ist Kino eine super Sache. Manche werden jetzt denken ‚Ja, aber Joyce, ich verstehe Koreanisch doch gar nicht so gut…‘. Nun ist es jedoch in Korea so, dass die meisten englischen Filme nicht übersetzt werden und nur mit koreanischen Untertiteln laufen. Kinderfilme werden übersetzt, aber normale Filme eigentlich nicht. Wer sich also keinen koreanischen Film anschauen kann, der kann sich auch einfach einen englischen Film anschauen.
Und es gibt tolle Kinos in Korea! Kino in denen man im Bett liegt und Decken bekommt. Und Popcorn ist ein großes Thema in Korea. Es gibt süß-salziges Popcorn oder Käsepopcorn und wer nicht experimentieren möchte, der kann auch einfach salziges oder süßes Popcorn essen.
Kinos gibt es überall. Rund um Myeongdong sind zwei, in Star City ist ein großes Kino und auch in Gangnam gibt es mehrere Kinos, in D-Cube City ist (soweit ich weiß) auch ein großes Kino.
Banpo
Ich weiß, es ist kitschig und touri-mäßig aber ich liebe, liebe, liebe die Banpo Brücke – das ist die mit den Wasserspielen. Nun muss ich aber auch sagen, dass bei meiner ersten Koreareise das Musikvideo von Girls Generation und Super Junior ‚S.E.O.U.L.‘ praktisch mein Reiseführer war und die Banpo Brücke spielt da eine große Rolle drin. Aber vor allem an warmen Sommerabenden liebe ich es dort zu sitzen.
Es gibt dort einen Supermarkt, wo man sich Ramen holen kann oder ein Eis oder was zu Knabbern und dann sitzt man da, genieß die Show, beobachtete die Koreaner und lässt einfach die Seele baumeln. Gerne laufe ich dann nicht zurück zum Express Bus Terminal zur U-Bahn sondern am Hangang entlang zur Dongjak Station. Zum einen ist dort der Hangangpark sehr natürlich angelegt, mit Schilf und verworrenen Wegen, zum anderen gibt es bei der Dongjak Brücke eines der Hangang-Cafés, Dongjak Red Sky Café. Hier kann man über dem Hangang sitzen und die Aussicht genießen und – falls das für jemand relevant ist – die haben Pizza. Das Café schließt erst um Mitternacht, man hat also genug Zeit nach 1-2 Banpo Shows gemütlich rüber zu laufen.
Badehaus
Nach einem langen Tag, bergauf, bergab, wenn man seine Füße kaum noch spürt, gibt es eigentlich nichts Schöneres, als ins Jimjilbang zu gehen um abzuschalten. Ich habe extra einen Artikel über die Badehäuser, schaut mal >> hier << vorbei.
Mein Stamm-Badehaus ist das Siloam an der Seoul Station. Es ist recht groß und als Ausländer hat man dort keine Probleme. Bei kleineren Badehäusern kann es passieren, dass sie Ausländer nicht reinlassen, weil es für die Koreaner zu irritierend wäre, aber im Siloam hatte ich noch nie Probleme gehabt und es gibt dort alles was man braucht. Pflegeprodukte, wenn man keine dabei hat, Snackbars, Massagemöglichkeiten, Fernsehräume und die warmen Innenflächen laden gerne zu einem Nickerchen ein.
Beautysalons
Die Männer können diesen Absatz ignorieren, aber für uns Frauen ist Beauty schon ein Thema. Vor allem in Korea. Was ich in Korea immer machen lasse sind die Wimpern. Damit spare ich mir dann auch eigentlich das Schminken, dennman sieht irgendwie immer gemacht aus. Aber man kann sich auch die Nägel lackieren lassen oder wieso nicht eine Pediküre? Ich finde das total entspannend und man hat ja auch etwas davon.
In den Studentenvierteln sind Beautysalons günstiger, als zum Beispiel in Myeongdong oder Gangnam. Wenn man durch Hongdae läuft oder rund um die Ewha Universität unterwegs ist, muss man nur etwas die Augen offenhalten, weil die Läden meistens in den oberen Stockwerken sind.
Tiercafés
Katzen- und Hundecafés sind inzwischen schon Standard. Sehr in Trend sind Meerkatzencafés, aber es gibt auch Eulencafés und Waschbärcafés. Es gab sogar mal ein Hausschweincafés, aber das hat zu gemacht …
Jedenfalls kann man die Zeit gut rum bekommen, wenn man eine Katze auf dem Schoß liegen hat. Bevor jetzt die Leute ‚Tierquälerei‘ rufen, möchte ich das erklären. Die Katzen- und Hundecafés sind aus der Überfüllung der Tierheime entstanden. In Korea kann man Katzen und Hund noch immer im Geschäft kaufen. Lauter kleines, süße, flauschige Tierchen im Schaufenster. Nun verstehen manche Leute nicht, dass ein Tier gewisse Arbeit macht. Das es auch mal was kaputt macht und gefüttert werden will. Viele Tiere landen im Tierheim, weil die Besitzer feststellen ‚Huch, ist ja doch Arbeit‘. Die Tierheime in Seoul sind oft so voll, dass Tiere – junge, völlig gesunde Tiere – eingeschläfert werden müssen, einfach weil sie nicht genug Platz haben. In Itaewon sieht man oft Stände von den Tierheimen, mit Hunden und Katzen und einem Schild, dass wenn sie heute keinen neuen Besitzer, sie wegen Überfüllung Zwangseingeschläfert werden.
Viele Tiercafés entstehen aus dieser Überfüllung. Dadurch werden nicht alle gerettet, aber wenigstens ein paar und man darf nicht vergessen, dass Seoul extrem teuer ist, was Wohnraum betrifft und die meisten Leute arbeiten bis zu 12,13 Stunden am Tag. Viele können sich also kein Haustier erlauben. Entweder die Wohnung ist zu klein oder man ist nie da. Für solche Leute sind die Tiercafés toll, denn sie können dort ihre Kuscheleinheiten verteilen.
Ich will nicht sagen, dass es unter den Tiercafés keine schwarzen Schafe gibt (hahaha … Tiercafés … Schafe … ihr versteht schon). Natürlich gibt es die. Man es recht schnell an dem Geruch und wie die Tiere sich verhalten. Harmonisiert es oder fetzen sich ständig welche? Wie gehen sie mit den Mitarbeitern um? Achten die Mitarbeiter auf den Umgang mit den Tieren? In dem Katzencafé, in das ich nun seit 9 Jahren gehe und die meisten Katzen sind dort schon seit vielen Jahren, kann man beobachten, dass sie zu den Besitzern und Mitarbeitern ein sehr inniges Verhältnis haben. Des Weiteren haben sie Rückzugsorte – ich finde nie alle. Die Katzentoilette ist in einem Nebenzimmer, denn ehrlich, wer will schon sein Geschäft machen, wenn 20 Leute zuschauen? Und man bekommt am Anfang erklärt, was man nicht tun soll. Zum Beispiel wenn sie schlafen, dann lass sie schlafen und wenn sie weiter oben liegen, dann störe sie nicht, nehm sie nicht hoch und achte auf die Halsbänder – dann dürfen sie nicht gestreichelt oder gefüttert werden. Nun sind die Tier es gewohnt, dass jeden Tag Leute da sind und meine Katzen gehen auch nicht zu jedem Fremdling, der meine Wohnung betritt hin. Man muss schon locken, mit Essen oder Spielzeug, doch wie gesagt, man wird jetzt nicht überfallen. Wenn ich in einem Urlaub öfters dort bin, erinnern sich die Katzen und sie generell zutraulicher.
Das sind so meine Ideen, wenn einem die Ideen ausgehen. Lasst mich doch wissen, wie ihr die Zeit in Korea totschlagt!