Vor drei Wochen bin ich zurück gekommen, ich hatte langsam Zeit mich wieder an Deutschland zu gewöhnen und natürlich habe ich mir einige Gedanken über meinen Urlaub gemacht.
Ich hatte keine Panikattacke. Fand ich faszinierend, denn eigentlich bekomme ich so etwas immer, wenn ich so weit weg fliege, aber dieses Jahr war es so „Ach na ja, wir fliegen nach Seoul“.
Natürlich war es nicht mehr fremd für mich, letztes Jahr hätte ich mich nicht getraut so locker da rüber zu fliegen ohne auch nur einen Won dabei zu haben und mich in irgendeinen Bus zu setzen um nach Seoul zu fahren – ich hatte ja geografisch noch so gar keine Ahnung von der Stadt. Letztes Jahr war ich froh gewesen ein Taxi zu finden, was wusste wo ich hin muss und mich genau vor der Tür meines Hotels wieder raus gelassen hat :blink:
Dennoch war ich die ersten zwei Tag nicht ganz so glücklich.
Ich kam an und es war SO heiß gewesen! Wenn man im Schatten saß und versuchte sich nicht zu bewegen, war es absolut erträglich, wenn man aber einen 20 kg Koffer und seinen leeren, kleinen Bruder mit sich rumschleppte, quer durch Bukchon, bergauf, dann war das schon nicht mehr so lustig.
Dann das Hanok.
Mir war zwar bewusst gewesen, dass das Hanok klein sein würde, aber irgendwie …
Also an sich sage ich immer noch das mein Hanok putzig war – hingehen, Tee trinken, Heim gehen. Dort wohnen? Nie mehr wieder. Wie gesagt, eh schon leicht genervt weil ich einfach weg geschmolzen bin, musste ich meinen Koffer in der Gegend rumschleppen, über irgendwelche alten Holzstufen, bis in mein Zimmer. Mein Zimmer …
Es waren ungefähr 2×2 Meter, ich hatte eine Matte auf dem Boden, einen stinkenden Kühlschrank – der es schaffte diesen Geruch an die Getränke weiter zu geben, so das si eungenießbar waren :pinch:- ein kleines, altes Regal, mit dem man nicht wirklich etwas anfangen konnte und eine ratternte Klimaanlage.
Dazu kam, dass es nirgendwo Fliegengitter gab und abends, sobald man Licht an hatte, diese Viehcher rein sind und wenn man die Tür nur 2 Sekunden auf hatte. Der angebliche „Fliegen-Töter“ hätte vielleicht mal mit Flüssigkeit aufgefüllt werden müssen. Die Decke war nicht sehr hoch, hinstellen und umziehen war also nicht. Man musste ohnehin aufpassen, wenn man sich umzog, denn so groß war das Zimmer ja an sich nicht und man durfte sich auch nicht gegen die Wände lehnen, denn es waren ja alte, dünne Wände, die zusammenbrechen könnten.
Ich weiß auch gar nicht ob ich mich gegen die Wände hätte lehnen wollen, so zum sitzen, denn überall waren tot geschlagene Mosquitos an den Wänden :wassat:
Das heißt abends, wenn es immernoch oberwarm war, saß man mit verschlossenen Fenster und Tür, miiten in Zimmer und ging ein.
Dazu kam das genau neben mir das Bad war und die alten, koreanischen Bäder haben keine abgertrennte Dusche. Wenn man also in das Bad geht, schluppt man immer in Badelatschen, denn das Bad steht immer unter Wasser und somit auch die komplette Toilette. also in Ruhe konnte ich mich da nicht waschen und gerade wenn ich von einem 10 Stunden Flug komme und weggeschmolzen bin, will ich mich einfach duschen und umziehen können, aber ich wusste gar nicht wohin mit meinen Wechselklamotten, denn es gab kein Regal, wo sie trocken überlebt hätten :ermm:
Dazu kamen riesige Spinnen, Grashüpfer und was weiß ich nicht noch für Viecher im Garten. Okay, das ist Natur, ich seh es ein, aber trotzdem war mir das alles nicht so geheuer. Der Garten im Hellen war wirklich schön und meine Ajumma war auch total nett, aber wenn ich den kompletten Urlaub dort hätte verbringen müssen, wäre ich wahrscheinlich früher nach Hause geflogen.
Nennt mich verwöhnt, vielleicht gibt es Leute denen ist es egal oder Leute die finden das sogar toll. Wir hatten ein Schweizer Paar im Hanok gehabt, die das als Hochzeitsurlaub gemacht haben und ich habe mir nur gedacht dass dieser Hochzeiturlaub für mich persönlich ein Scheidungsgrund wäre :lol:Aber es gibt ja Leute, die sagen „Ich bin da ja nur zum Schlafen“. Bullshit.
Wenn ich im Ausland bin, ist meine Unterkunft mein stellvertretendes Zuhause. Mein Hotel ist der Ort, an den ich gehe, wenn es mir nicht gut geht, wenn ich mich hinlegen will, wenn ich krank bin, es ist der Ort, an dem ich mich zurück ziehen kann, an dem ich mich wohl zu fühlen habe und zum Wohlfühlen gehört für mich auch dass es sauber und ordentlich ist und das ich dort einen Ort habe, an den ich mich zurück ziehen kann, wenn ich nicht raus gehe.
Das war für mich im Hanok nicht gegeben.
Das Hotel in das ich danach gezogen bin war einfach der Wahnsinn. Das Grand Ambassador war eines der besten Hotels, die ich jemals besucht hab. Mein Zimmer war einfach riesig. Mein Bett war riesig. Die Lobby hat total gut gerochen. Das war natürlich ein extremer Wechsel. Aber auch letztes Jahr im Hill House habe ich mich wohl gefühlt, dort hatte ich ein großes Zimmer, ein großes Bad, es war sauber – ich habe mich dort wohl gefühlt. Es muss also nicht immer das super-duper 5 Sterne Haus sein, um das ich mich wohl fühle.
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So viel also zum Thema Schlafen und Wohnen.
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An sich fand ich es cool dass so viele Leute dort waren. Lise war da, Hanni kam dann auch, der Duke und seine Frau waren da und dann hatte ich Miyon, Jiyon und den Typen aus Facebook. Generell bin ich jemand, der auch ganz gut alleine zurecht kommt und manchmal brauche ich das auch. Lise und ich hatten uns meistens am Nachmittag getroffen und ich hab auch einiges alleine gemacht, doch eigentlich war ich immer von Leuten umgeben und ich fand das cool. Erstens hatte ich Ansprechpartner, wenn etwas ist und wenn man in Seoul ist und geht mit Koreanern weg, zeigen die einem auch Orte, zu denen man auf eigene Faust nie gekommen wäre. Irgendwelche Restaurants in irgendwelchen Hinterhöfen, wo man als Tourist noch nicht mal daran gedacht hätte das es dort noch weiter geht :biggrin:
Auch was Essen betrifft ist es super, denn meine Koreaner bestellen in der Regel für mich mit. Man selbst kennt nur ein paar Gerichte, aber de koreanische Küche bietet so viel – ich alleine wäre aber meistens nicht auf die Idee gekommen mir etwas zu bestellen, was ich nicht kenne. Also habe ich blind meinen Koreanern vertraut, die mich gefüttert haben :sideways:
Hannis Familie war total herzlich, als wir am Sonntag vor Chuseok zu ihr nach Hause sind um Essen vorzubereiten. Trotz der sprachlichen Barriere hat ihre Schwägerin begriffen das ich Jaejoong mag und wir haben zusammen „Protect the Boss“ geguckt 😆 Ihre Mom hat mir ständig etwas in den Mund gestopft und Hannis Nichte und Neffe waren einfach Zucker.
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Seoul war so ähnlich wie Frankfurt – ich kenne mich aus und habe Freunde dort. Ich hab ja teilweise Hanni und ihre Freunde durch die Viertel geführt weil ich mich besser auskannte 😆
Dann ist es natürlich so dass man manche Sachen nicht alleine macht. Zum Beispiel wäre ich nie alleine nach Lotte World oder Everland gefahren – Freizeitpark alleine ist doof.
Ich fand diese Mischung zwischen zusammen los ziehen und alleine sein okay, ich hatte Zeit auch einfach mal alleine spazieren zu gehen und Musik zu hören und ich war auch viel mit Lise weg. Ich denke ich habe die Zeit optimal genutzt, es gibt nichts was ich jetzt unbedingt hätte sehen wollen, was ich nicht gesehen habe.
In Großstädten verbringe ich auch gerne Zeit damit „eins“ mit der Stadt zu werden. ich finde es cool mich auch einfach mal 2 Stunden in ein Café zu setzen und im Chameleonmodus so zu tun, als würde ich da tatsächlich hingehören :happy: Ich hetze nicht gerne von einer Sehenswürdigkeit zu nächsten, manchmal muss man auch rasten und seine Umgebung aufsaugen. Eile mit Weile. Wir sind oft genug hektisch und man kann ohnehin nie alles sehen. Seoul ist so riesig und wenn man eine Ecke gefunden hat, die einem gefällt, sollte man auch einfach mal Pause machen.
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An sich fand ich das Wetter cool. Es war wärmer als letztes Jahr und ich gebe zu, dass ich emotional nicht darauf gefasst war, dass es noch so warm ist. Letztes Jahr bin ich zwei Wochen später geflogen und wenn ich abends bei Sukira rumstand hatte ich schon eine Jacke an und hab trotzdem gefroren. Dieses Jahr bin ich nachts noch mit Tshirt und Minirock quer durch die Stadt gelaufen. Die ersten zwei Tage im Hanok waren anstrengend weil das mit dem duschen und so alles komisch war, aber eigentlich mag ich das Wetter lieber etwas wärmer, als etwas kälter – auch wenn ich mich über 3,4 Grad weniger auch nicht beschwert hätte. Ich hatte praktisch zwei Wochen lang keinen Pony und kein Make Up, weil es keinen Sinn gemacht hat.
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K Pop ist ein zweiseitiges Schwert. Lise und ich waren bei 2PM und bei Ryeowooks Musical. Bei Events die einen Kartenverkauf erfordern funktioniert das ganz gut mit dem Planen, man kann online den Verkauf einsehen, sich Tickets bestellen und wenn man da ist, ist es recht einfach seine Karten zu bekommen. Bei Events die spontan entstehen oder die für die Öffentlichkeit frei zugänglich sind, ist es komplizierter, denn auf den internationalen Seiten werden diese Termine meistens nicht aufgeführt. Zum Beispiel gab es in der Zeit in der ich da war ein KBS Konzert mit SJ, 2PM und anderen Künstlern und es gab eine Sj Autogrammstunde – von diesen Sachen haben wir erst später erfahren, wenn auf den SJ Seiten dann Bilder dazu rein gestellt wurden :getlost: Diese Events waren nicht im Schedule aufgeführt und auch vorher hat man nichts dazu gelesen. Zwei Spanierinnen hatten mir bei Sukira etwas von dem KBS Konzert erzählt, doch Lise hat das Internet auf den Kopf gestellt und hat nichts dazu gefunden. Vielleicht sind solche Events wie Autogrammstunden auch nicht für jeden, sondern zum Beispiel nur für die Fanclubs, doch es ist natürlich ärgerlich, wenn man dann schon mal in Korea ist und dann solche Sachen nicht mitbekommt.
Die Beschreibungen die ich zur Musikbank, Ikigayo und Ähnlichem gefunden habe, waren mir persönlich zu stressig. Man musste schon ziemlich früh da sein und sich dann stundenlang anstellen, um vielleicht rein zu kommen – da kann man in Seoul bei Weitem mehr machen als den halben Tag für einem Fernsehstudio bei 37°C zu stehen.
Auch den Schedule für Sukira zu lesen und richtig zu verstehen ist nicht so einfach. Besonders rund um die Feiertage gab es oft nur Aufzeichnungen und die Jungs waren gar nicht da. Letztes Jahr war das nicht so, ich war letztes Jahr 5 oder 6 Mal bei Sukira gewesen und jeden Mal hatte es stattgefunden, doch dieses Jahr steckten sie halt auch mit in der Promotion und haben wohl so auch viele Termine gehabt.
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Alles im allen war es ein toller Urlaub – trotz der ersten zwei Nächte 😆 Ich habe viel unternommen, habe viel kennen gelernt und habe mich über vieles wieder gefreut. Ich denke das ich diesen Urlaub besser genutzt habe als letztes Jahr, mitunter auch durch meine Erfahrungen die ich letztes Jahr gesammelt habe. Seoul war kein großes ? mehr für mich, ich habe mich nicht mehr verirrt und wusste wo ich hin muss – ich bin ja allein am ersten Tag von Bukchon quer durch Insadong zum Rathaus und nach Myongdong und zurück gelaufen! Kann sich jeder gerne mal auf der Stadtkarte angucken, dass ist ein ellenlanger Weg, aber ich wusste immer genau wo ich bin und wo ich hin will. Wenn man sich weniger Gedanken um die Richtung oder das allgemeine Verständnis machen muss, nimmt man die Stadt auch ganz anders wahr. Man nimmt die Kleinigkeiten anders auf und weiß auf was man sich konzentrieren muss.
Ich habe dieses Jahr auch weniger Geld ausgegeben als letztes Jahr … na ja … sagen wir gleich viel, aber ich war dieses Jahr auch 5 Tage länger dort! Also bin ich extrem stolz auf mich 😆 Alles in allem habe ich in Seoul ca. 1.100 Euro ausgegeben. Ich hatte im Hotel zwar Frühstück, habe das aber eigentlich nie genutzt und musste mich praktisch den ganzen Tag ernähren und mit Getränken versorge, ich war in Freizeitparks und habe mir eigentlich alles gegönnt, was mir gefallen hat – dazu ist Urlaub ja auch da, oder? Ich habe viele Sachen für meine Eltern mitgenommen und bin gerne Taxi gefahren. Kleinvieh macht Mist, immer dieses hier 3 Euro, da 4 Euro, da 7 Euro – über diese kleinen Beträge macht man sich im einzelnen keine Gedanken, im Laufe von zwei Wochen sammelt sich dann aber einiges.
Es war okay, es ist ungefähr das mit dem ich gerechnet habe. Andere Leute geben vielleicht weniger aus, aber für mich war das mein Jahresurlaub gewesen und ich habe mir vieles gegönnt – wann kommt man denn auch wieder nach Korea? Ich denke das etwas mehr als die Hälfte von dem Betrag für Essen, Trinken, Eintrittgelder und Verkehrsmittel drauf gegangen ist. Besonders bei diesen Temperaturen muss man viel trinken und sich auch einfach mal irgendwo hinsetzen und in einem Café in Seoul zahlt man für seinen Frappocchino eben auch so ungefähr 3 Euro.
Der Rest ist für Klamotten, CDs, K Pop Souvenirs, Magazine, Fangoods, Pflegeprodukte und Nana ( 😆 ) drauf gegangen. Allein schon bei Tony Moly, Etude House und Nature Republic habe ich ca. 150,- Euro gelassen aber die Sachen sind auch einfach Zucker :w00t:
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Heute sehe ich Seoul noch mal mit einem anderen Auge als letztes Jahr, es war ein sehr intensives Urlaubserlebnis welches mir viel Freude gebracht hat. Übrigens, wenn ich jemals nach Seoul ziehe will ich entweder da wohnen, wo Super Junior wohnen (nicht nur wegen Super Junior, es ist einfach eine schöne Gegend^^), in der Nähe der Karosugil oder auf Yioudo in Hangangnähe :biggrin: Ja, über so Sachen macht man sich dann auch Gedanken 😆